Antisemitische Projektionen? Jüdische Erfahrung im Film und aktuelle Herausforderungen in der Filmkultur

14. - 15. Oktober 2024, Institut für Judaistik, Hörsaal 1

Ein Workshop der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Zusammenarbeit mit dem Institut für Judaistik an der Universität Wien

 

Montag, 14. Oktober 2024 - Dienstag, 15. Oktober 2024

Universität Wien, Institut für Judaistik, Uni-Campus, HS 1


Organisation und Moderation

Tirza Seene, Lea Wohl von Haselberg, Klaus S. Davidowicz

 

Workshop-Programm hier

 

Mit dem in der europäischen Universitätslandschaft einzigartigen Modul Visuelle jüdische Kulturgeschichte der Judaistik an der Universität Wien und den Forschungsprojekten Jüdischer Film, was ist das? (2020-2024) und Jewish Film Heritage (2022-2025) an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf ist wichtige Grundlagenforschung zum Feld der jüdischen Filmgeschichte in Deutschland und Österreich entstanden. Trotz dieser anfänglichen Konsolidierung des nicht institutionalisierten Feldes der jüdischen Filmforschung, mangelt es an theoretischer Forschung an der Schnittelle von Antisemitismus, Film und jüdischer Erfahrung, die interdisziplinär verteilte Ansätze zusammenführen und das Themenfeld weiter ausdifferenzieren.

Die öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Zusammenhänge von Antisemitismus und Film nicht lediglich historische Versatzstücke einer antisemitischen Kulturtradition oder das Erbe des Nationalsozialismus sind. Vielmehr betreffen sie die gesamte Gesellschaft in Österreich und Deutschland und Juden und Jüdinnen in besonderem Maße.

Seit dem 7. Oktober hat sich die Situation für jüdische Film- und Kulturschaffende durch offene Ausbrüche verbaler und physischer antisemitischer Gewalt spürbar verändert.

Wenngleich Antisemitismus in Kunst und Kultur zuletzt häufiger zum Thema gemacht wurde (Vgl. Leder 2021) und durch die Debatte um das Gemälde des indonesischen Künstlerkollektivs Ruangrupa und der Tokyo Reels im Rahmen der documenta fifteen 2022 wieder Aufmerksamkeit erlangte, laufen Diskussionen um Antisemitismus und Film und die konkreten Auswirkungen von Antisemitismus für jüdische Filmschaffende vielfach unter dem Radar.

Nicht nur wissenschaftliche Grundsteine, die die Interrelationen von Film(kultur), Antisemitismus und jüdischer Erfahrung ausdifferenzieren, fehlen, sondern auch die Verbindung aktueller (jüdischer) Perspektiven aus der Filmlandschaft mit Ansätzen aus der Forschung sind ein Desiderat.

Der Workshop "Zwischen Leinwand und Realität: Antisemitismus, jüdische Perspektiven und aktuelle Herausforderungen in der Filmkultur" widmet sich daher Antisemitismus nicht nur als ‚Problem‘ eines Films, sondern auch als Gegenstand, der in der Filmkultur ausgehandelt wird und Rezipient*innen, jüdische Filmschaffende und die Filmlandschaft betrifft. Vom 14.- 15. Oktober 2024 wird in vielfältigen Vorträgen und Workshops das Verhältnis von Antisemitismuserfahrung und Film sowie deren Reflexion in Film und Filmlandschaft analysiert und dabei besonders aktuelle Perspektiven aus dem Film-, Kultur- und Wissenschaftsbetrieb thematisieren. Der Workshop versteht sich nicht nur als interdisziplinäre, transuniversitäre und internationale Verknüpfung zwischen Deutschland und Österreich, sondern hat es sich zum Ziel gesetzt, Diskurse aus Wissenschaft, Kunst und Filmkultur miteinander zu verweben und einzuordnen. Dazu gehören neben der Frage, wie Widerständigkeit als filmische Praxis integriert werden kann und Topoi wie Rache verhandelt werden, auch Re-Lektüren bestimmter Filme, die neue Perspektiven auf die Aushandlung von Antisemitismuserfahrung und Film eröffnen. Schließlich werden durch die Frage nach dem Umgang mit nationalsozialistischem (Film-)Erbe sowie universitärer Sammlungsgeschichte, auch materielle Filmgeschichten und Antisemitismus beleuchtet.

 

Mit Vorträgen von Prof. Dr. Klaus S. Davidowicz, Dr. Lea Wohl von Haselberg, Tirza Seene (M.A.), Dr. phil. Véronique Sina, Dr. Jakob Baier, Mag. Dr. Birgit Peter (HoTS), Mag. Dr. Klaus Illmayer (HoTS), Mag. Dr. Eva Waibel (HoTS), Felix Wagner (M.A.) und Max Volgger

 

 

Gefördert von:

 

 

 

Plakat und Programm zum Workshop "Antisemitische Projektionen?"

Plakat und Programm zum Workshop "Antisemitische Projektionen?"